Lange wurde über eine Erhöhung der Prämien für die Grundversicherung im kommenden Jahr spekuliert, nun wurden sie schliesslich bekannt gegeben: Die mittlere Prämie steigt im Jahr 2024 um durchschnittlich 8,7 Prozent und liegt damit derzeit bei 359,50 Franken. Zwar wurde eine deutliche Erhöhung von den Branchenverbänden bereits erwartet, dennoch ist der Schock über einen solch deutlichen Anstieg gross.
So viel müssen Sie 2024 für die Grundversicherung bezahlen
Fielen die Erhöhungen der Prämie in den letzten Jahren trotz der Corona-Krise relativ moderat aus, ist die Steigerung in diesem Jahr deutlich schmerzhafter. Die mittlere Prämie für Erwachsene liegt 2024 bei 426,70 Franken, für Kinder werden nun im Durchschnitt 111,80 Franken fällig. Junge Erwachsene zwischen 19 und 25 zahlen jetzt 300,60 Franken.
Gründe für den Prämienanstieg
Der wichtigste Grund für diese deutliche Erhöhung liegt in den stark gestiegenen Gesundheitskosten im letzten Jahr. Diese sind auf verschiedene Bereiche zurückzuführen: Die Bevölkerung in der Schweiz wird älter, was den Bedarf an Gesundheitsleistungen erhöht. So wurden im letzten Jahr zum Beispiel deutlich mehr ambulante Leistungen wahrgenommen als in den Jahren zuvor. Zudem steigen im Rahmen der Inflation auch die Kosten an sich: Arztbesuche und Medikamente werden teurer, auch die Taxpunktwerte bei der ambulanten Spitalbehandlung sind in einigen Kantonen gestiegen.
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Prämien nach Kantonen: Hier ist es am teuersten
Auch wenn als Referenz für die neue Prämienstruktur immer die mittlere Prämie genannt wird, ist für den Einzelnen deutlich interessanter und wichtiger, wie sich die Prämien im eigenen Wohnkanton entwickeln. Wie jedes Jahr gibt es hier grosse Unterschiede – während die Prämien in einigen Kantonen nicht so stark ansteigen, ist in anderen mit einer Erhöhung zu rechnen, die den Durchschnittswert noch einmal deutlich überschreitet.
Auf die deutlichste Steigerung müssen sich 2024 die Tessinerinnen und Tessiner einstellen, ihre Prämie steigt um 10,5 Prozent. Am günstigsten wird es 2024 für den Kanton Basel-Stadt, hier werden die Prämien „nur“ um 6,5 Prozent steigen. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner von Appenzell-Innerrhoden kommen mit einer Erhöhung von 6,5 Prozent vergleichsweise günstig davon.
Steigerung der Prämien in den Kantonen nach Prozent
- Neuenburg: 9,6%
- Appenzell Innerrhoden: 6,5%
- Tessin: 10,5%
- Appenzell Ausserrhoden: 10,1%
- Jura: 9,1%
- Freiburg: 9,6%
- Thurgau: 9,5%
- Zürich: 8,3%
- Basel-Landschaft: 7,9%
- Solothurn: 8,7%
- Schaffhausen: 8,9%
- Schwyz: 7,5%
- St.Gallen: 8,9%
- Graubünden: 8,3%
- Zug: 10,2%
- Bern: 8,3%
- Obwalden: 6,7%
- Nidwalden: 9,5%
- Waadt: 9,9%
- Aargau: 8,8%
- Luzern: 7,5%
- Wallis: 8,6%
- Uri: 7,6%
- Glarus: 7,9%
- Genf: 9,1%
- Basel-Stadt: 6,5%
Krankenkassen teilen neue Prämien bis Ende Oktober mit
Wie genau sich der Anstieg auf Ihre persönliche Prämie auswirkt, wird Ihnen Ihre Krankenkasse im kommenden Monat mitteilen. Je nachdem, in welchem Tarif Sie dort versichert sind, kann Ihre persönliche Steigerung höher, aber auch geringer ausfallen als die durchschnittliche Steigerung. Bis Ende Oktober sind alle Krankenkassen per Gesetz verpflichtet, ihren Mitgliedern die neue Prämie mitzuteilen. So bleibt Ihnen genügend Zeit für einen Wechsel in einen anderen Tarif oder zu einem anderen Anbieter, wenn Sie die Erhöhung Ihrer Prämie nicht hinnehmen möchten.
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Spartipps: Wie Sie trotz Erhöhung Ihre Prämie senken können
Zwar steigen die Prämien im kommenden Jahr in allen Kantonen und bei allen Anbietern, dennoch müssen Sie die Steigerung nicht klaglos hinnehmen. Sind Sie mit Ihrer neuen Prämie nicht zufrieden, können Sie den Tarif wechseln, einen neuen Anbieter suchen oder Ihre Franchise erhöhen.
Wechsel des Tarifs
Bei den meisten Anbietern ist ein Wechsel in einen anderen Tarif problemlos möglich. Sind Sie bisher im Standard-Modell versichert, kann ein Wechsel zu einem HMO- oder Hausarztmodell eine deutliche Ersparnis bringen. Am günstigsten zu haben sind in der Regel Telemedizin-Modelle. Einige Versicherer bieten inzwischen auch flexible Grundversicherungen an, die einen grösseren Spielraum lassen und Aspekte verschiedener Tarifmodelle miteinander vereinen. Je nach Gestaltung des Tarifs sind auch diese meist günstiger als das Standard-Modell.
Erhöhung der Franchise
Ist Ihre Franchise aktuell niedrig, kann eine Erhöhung zu einer deutlichen Senkung Ihrer Prämie führen. Gehen Sie eher selten zum Arzt, kann sich ein Wechsel in eine andere Franchise-Stufe lohnen. Hier gilt die Regel, dass mittlere Franchise-Stufen eher wenig Ersparnis bringen: Wer vor allem wenig selbst zahlen möchte, sollte die niedrigste Franchise-Stufe wählen, möchten Sie in erster Linie sparen, sind Sie mit der zweithöchsten oder höchsten Franchise-Stufe gut beraten.
Wechsel des Anbieters
Bringen ein Wechsel des Tarifmodells und eine Änderung der Franchise nicht die gewünschte Ersparnis oder sind Sie bereits in einem günstigen Modell mit hoher Franchise versichert, kann sich ein Vergleich mit anderen Anbietern lohnen. Denn auch bei völlig identischen Tarifen unterscheiden sich die Prämien der einzelnen Anbieter. Dies liegt an der unterschiedlichen Zusammensetzung der Mitglieder und den daraus entstehenden unterschiedlichen Kosten. Ein Vergleich lohnt sich hier in jedem Fall, denn so stellen Sie sicher, dass Sie nicht mehr bezahlen, als unbedingt nötig ist. Fordern Sie am besten unser individuelles Angebot an, um den günstigsten Tarif zu ermitteln.
Möchten Sie zu einem neuen Anbieter wechseln, haben Sie dafür noch bis zum 30. November Zeit: In allen Tarifen können Sie mit einer vierwöchigen Frist zum Jahresende kündigen. Dabei gilt der Eingang beim Versicherer als Kündigungsdatum, nicht der Einwurf in den Postkasten. Planen Sie deshalb lieber ein paar Tage als Puffer ein und schicken Sie Ihre Kündigung möglichst frühzeitig ab.
Unser Fazit
Der starke Prämienanstieg im Jahr 2024 wurde zwar bereits länger erwartet, dennoch ist der Prämienschock gross: Im Durchschnitt bezahlt ein Erwachsener in der Schweiz im Jahr 2024 knapp 29 Franken mehr pro Monat als 2023. Wer von einer deutlichen Erhöhung betroffen ist und diese nicht hinnehmen möchte, kann die Erhöhung durch einen Wechsel in einen anderen Tarif oder zu einem anderen Anbieter ausgleichen. Auch die Wahl einer höheren Franchise-Stufe senkt Ihre Prämie um einige Franken.
Wichtig ist vor allem, regelmässig Prämien zu vergleichen und den eigenen Tarif an geänderte Bedürfnisse anzupassen. Kommt man als junger Mensch mit wenigen Arztbesuchen aus, kann sich eine hohe Franchise lohnen. Wer sowieso immer zum Hausarzt seines Vertrauens geht, kann ohne spürbare Veränderung in einen Hausarzt-Modell wechseln. Bleiben Sie also dynamisch, vergleichen Sie regelmässig und fordern Sie Ihr individuelles Angebot von uns an – so bereitet Ihnen auch ein deutlicher Anstieg der Prämien keine Sorgen und Sie stellen sicher, dass Sie in allen Situationen so versorgt sind, wie es Ihren Wünschen und Vorstellungen entspricht
Weitere Links und Quellen zu diesem Beitrag
- www.watson.ch – Sparpotenzial vorhanden? Das ist 2024 die tiefste Krankenkassen-Prämie in deiner Gemeinde
- www.blick.ch – Berset verkündet den Prämien-Hammer
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