Wer bei juristischen Konflikten nicht allein dastehen möchte und Unterstützung bei Anwalts- und Gerichtskosten haben möchte, ist mit einer Rechtsschutzversicherung gut beraten. Hier gibt es jedoch unterschiedliche Varianten und es ist nicht leicht, herauszufinden, was man benötigt, welche Leistungen sinnvoll sind und worauf man verzichten kann. Ein Beispiel hierfür ist die freie Anwaltswahl: Manche raten ausschliesslich zu Verträgen mit freier Anwaltswahl, andere halten diese für unnötig, da Tarife mit freier Anwaltswahl in der Regel kostspieliger sind als solche ohne. Wir haben deshalb für Sie zusammengefasst, was die Vor- und Nachteile der freien Anwaltswahl sind und für wen sie sich lohnen kann.
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Freie Anwaltswahl: Das sind die Bedingungen
Zunächst ist wichtig zu erklären, was die freie Anwaltswahl überhaupt bedeutet. Entsteht bei Ihnen ein Konflikt, für den Sie einen Anwalt benötigen, können Sie diesen frei wählen – Ihre Rechtsschutzversicherung beteiligt sich dann entsprechend den Vertragsbedingungen an den Kosten, also am Honorar für diesen Anwalt. Besteht in Ihrer Police hingegen keine freie Anwaltswahl, wird Ihnen je nach Art des Vertrags entweder ein Anwalt zugewiesen, nachdem Sie Ihren Fall der Versicherung geschildert haben, oder Sie können aus einem von der Versicherung festgelegten Pool verschiedener Anwälte auswählen. Möchten Sie einen anderen Anwalt wählen, können Sie dies natürlich trotzdem tun, die Kosten für diesen Anwalt müssen Sie dann aber selbst tragen.
Vorteile der freien Anwaltswahl
Der Vorteil der freien Anwaltswahl liegt bereits im Namen: Sie können den Anwalt selbst wählen und sind nicht auf bestimmte Anwälte beschränkt, die Ihnen vielleicht nicht zusagen. Besonders, wenn Sie bereits über einen oder mehrere Anwälte verfügen, die Sie in der Vergangenheit beraten oder vertreten haben, kann dies sinnvoll sein. Es besteht bereits ein Vertrauensverhältnis und Sie konnten sich in der Vergangenheit bereits vom Können Ihres Anwalts überzeugen. Zudem kennt er Sie und möglicherweise auch Ihre Familie bereits – das macht es oft leichter, in einen neuen Fall einzusteigen oder Sie spontan zu beraten. Bei einem Tarif ohne freie Wahl müssten Sie sich zunächst kennenlernen und dieses Vertrauensverhältnis langsam aufbauen.
Ein weiterer, häufig genannter Vorteil ist der, dass der Anwalt nicht von der Versicherung beeinflusst werden kann, da er nicht mit dieser verbunden ist. Die Versicherung hat verständlicherweise ein Interesse daran, einen Fall zeitnah und ohne unnötigen Aufwand zu klären. Ob dies allerdings in der Realität Einfluss auf die Arbeit des Anwalts hat, ist nicht eindeutig zu sagen, denn oftmals ist eine schnelle Klärung auch für den Klienten vorteilhaft. Zudem arbeiten Anwälte immer unabhängig und im Interesse ihres Klienten, das gilt selbstverständlich auch dann, wenn sie mit einer Versicherung in Verbindung stehen.
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Nachteile der freien Anwaltswahl
Ein Nachteil der freien Anwaltswahl besteht zunächst in der höheren Prämie für die Versicherung, denn Tarife ohne diese Wahl sind bei den meisten Anbietern kostengünstiger zu haben. Zudem kann die freie Auswahl auch manches komplizierter machen: Ins Blaue hinein einen guten Anwalt zu einem bestimmten Thema zu finden, ist oft schwieriger als vermutet. Hier kann die Zuweisung der Versicherung helfen, einen passenden und kompetenten Anwalt zu finden. Gerade, wenn bei Ihnen häufiger Konflikte in verschiedenen Rechtsbereichen zu erwarten sind, kann die Vorauswahl der Versicherung Sie dabei unterstützen, schnell und unkompliziert einen passenden Ansprechpartner zu finden. Die mit der Versicherung verbundenen Anwälte leisten zudem meist sehr gute Arbeit, denn natürlich hat die Versicherung ein berechtigtes Interesse daran, möglichst viele Fälle zu gewinnen.
Das Interesse der Versicherung, einen Fall schnell und erfolgreich zu klären, ist ausserdem in vielen Fällen für den Klienten ebenfalls vorteilhaft. Denn die Vermutung, dass ein mit der Versicherung verbundener Anwalt nicht die gleiche Leistung bringt wie ein frei gewählter Anwalt, kann man auch umdrehen: Weiss ein Anwalt, dass seine Kosten von der Versicherung getragen werden und den Klienten nicht belasten, besteht auch die Möglichkeit, dass er den Fall in die Länge zieht oder komplizierter gestaltet, da so ein höheres Honorar fällig wird. Sie müssen also unter Umständen länger auf die Klärung Ihres Falls warten oder eine höhere Eigenleitung erbringen, als es ohne freie Anwaltswahl der Fall gewesen wäre.
- Die freie Anwaltswahl ist besonders geeignet, wenn Sie bereits einen oder mehrere Anwälte haben, die Ihr Vertrauen geniessen
- Verträge ohne freie Anwaltswahl sind in der Regel günstiger
- Juristisch unerfahrenen Personen kann die Auswahl der Versicherung sogar dabei helfen, den richtigen Anwalt für das passende Rechtsgebiet zu finden
- Auch bei einer Vorauswahl oder einer Bindung an eine Versicherung arbeiten Anwälte unabhängig und immer im Interesse ihrer Klienten
Unser Fazit
Wie bei vielen Fragen gibt es auch auf die Frage, ob man bei der Rechtsschutzversicherung eine freie Anwaltswahl braucht, keine endgültige Antwort. Zwar bietet sie einige Vorteile, ist aber in der Regel teurer als ein Tarif ohne freie Anwaltswahl. Zudem haben auch Tarife ohne freie Wahl Vorteile: Sie sind günstiger und stellen bereits eine Vorauswahl, was bei der Suche nach der richtigen juristischen Vertretung sehr nützlich sein kann. Schlussendlich kommt es auf Ihre Lebenssituation und Ihre Wünsche an, welcher Tarif sich am besten für Sie eignet. Wichtig ist vor allem, dass Sie sich Zeit für einen Vergleich nehmen und den Tarif finden, der Ihre Wünsche erfüllt und Ihren Geldbeutel nicht unnötig belastet. Fordern Sie am besten unser individuelles Angebot an und informieren Sie sich kostenlos über die besten Versicherungsmöglichkeiten.
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